Benefizveranstaltung "Pferd in Konzert" 2019:
Jubiläumsveranstaltung begeistert
Fach- und Laienpublikum


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Im geflügelten Wort ausgedrückt waren es sicher das berühmt-berüchtigte eine lachende und eine weinende Auge, die die diesjährige Benefizveranstaltung „Pferd in Konzert“ in Schweighofen begleiteten. Das zehnjährige Jubiläum dieses außergewöhnlichen Events im Dienste der Kinderkrebshilfe ging einher mit dem Abschied: In dieser Form war es die letzte Gelegenheit, das bunte Programm mit und ums Pferd in Kombination mit einem Live-Orchester sehen zu können.

Im Jahre 2010 haben einige engagierte Freunde um Geigers Reithaus die Idee geboren. Kaum jemand hätte am 27. Juni 2010 bei der Premierenveranstaltung des Vereins für Kunst, Wohltätigkeit, Kultur Schweighofen e. V. gedacht, dass „Pferd in Konzert“ sich in den darauffolgenden Jahren zu einem solchen Erfolg mausern würde. Schon bald machte die Nachfrage es nötig, zwei Vorstellungen anzubieten. Doch nicht nur die Genießer ästhetischer Reiterei zu live vorgetragener Musik kamen auf ihre Kosten – auch die Kinderkrebshilfe, der die Erlöse zugutekommen, durfte sich freuen. Bis zur Veranstaltung 2018 konnten bereits rund 50.000 € überwiesen werden – eine grobe Schätzung lässt hoffen, dass aus der Jubiläumsveranstaltung noch einmal satt nachgelegt werden kann.

Siebzehn Pferde unterschiedlichster Rassen und Ausbildungsstände sorgten diesmal in fünfzehn Schaubildern für die von Moderatorin Dr. Christina Klein versprochenen Momente der Entspannung, in denen man den Alltag hinter sich lassen kann. Musikalisch begleitet wurden sie von der Kreismusikschule SÜW unter der Leitung von Marc Bender und Jochen Schnepf, besondere Gäste waren das Streichquartett Amicis und Gitarrist Nicolas Otzenberger.

Bob Atwells Fanfare begleitete Don vor der schon traditionellen Kutsche mit der Moderatorin in die Bahn, bevor Hausherr Otto Geiger den reiterlichen Reigen im Sattel des herrlichen Brandymel zu den Klängen von „Asturias“ eröffnete. Vivaldi und Glenn Miller, Mozart, Dvorak und Fats Walter, natürlich Bach und Strauss – der musikalische Reigen war ebenso breit gespannt wie der der Vorführungen mit den Pferden, die hier unter dem Sattel, am Langzügel, vor der Kutsche und als vierbeinige Partner akrobatischer Voltigierer zu sehen waren. Ohne die Brillanz der anderen Bilder schmälern zu wollen, ist das wunderschön choreografierte Pas de trois der drei Braunen ganz sicher das Bild, das jedem Betrachter im Gedächtnis bleiben wird. Lantana, Der Prinz und Everio tanzten sich zu Bachs Violinen-Doppelkonzert unter Verena Geiger, Dr. Elisabeth Just und Angela Franke mühelos in die Herzen sämtlicher Zuschauer.

Sorgfältig gymnastizierte Pferde sind es, die einen in Schweighofen erwarten. Natürlicher Ausdruck und die von Pluvinel beschworene „Anmut“ leuchten in den Augen, Zufriedenheit spiegelt sich in den Gesichtern. Man erkennt es am aufmerksamen Ohrenspiel, am ruhig pendelnden Schweif und am natürlich getragenen Hals. Da ist nichts Erzwungenes, nichts Gekünsteltes in der Bewegung – dafür Pferde, die den Betrachter mit einer wunderbaren Symbiose aus unbeschwerter Leichtigkeit und präziser Korrektheit gefangen nehmen. Weil das nicht zum „schneller, höher, weiter“ unseres heutigen technisierten und schnelllebigen Zeitalters passt, ist es (fast) von der Bildfläche verschwunden.

Hannoveraner, Lipizzaner Friesen, Iberer, Shettys und Trakehner mit all ihren so unterschiedlichen Talenten bewiesen, dass Pferde aller Rassen – und natürlich aller Ausbildungsstufen – klassisch korrekt gehen können. Ob im taktmäßigen, losgelassenen Arbeitstrab des jungen Pferdes oder mit Kraft und Charme des weit gereiften Pferdes – eines zog sich wie ein roter Faden durch alle Vorstellungen: Aktive Hinterbeine, schwingende Rücken und tätige Mäuler mit der Stirnlinie vor der Senkrechten. Dazu geschmeidig im Pferd sitzende Reiter, die ihre vierbeinigen Tanzpartner mit nahezu unsichtbarer Hilfengebung führten.

Es ist diese ganz eigene Mischung aus familiärer Atmosphäre mit unbeschwerter Leichtigkeit einerseits und unbedingter Korrektheit in der Reiterei wie im reibungslosen Ablauf andererseits, die dieses Event zu etwas ganz Besonderem gemacht hat. Auch an die kleinsten Details war stets gedacht – und nur die große Helferschar beim Abschlussbild lässt den Zuschauer ahnen, wie viel Arbeit hinter einer solchen Veranstaltung steckt, die man vom ersten bis zum letzten Moment genießen kann.

Schade, dass man so etwas nun nicht mehr sehen kann ….
Text: Karin Schweiger