Pferd in Konzert 2012
Benefiz-Veranstaltung begeistert


Bilderbogen

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Bereits zum dritten Mal lud der Verein für Kunst, Wohltätigkeit, Kultur Schweighofen in Geigers Reithaus an die südliche Weinstraße ein. In diesem Jahr war das Haus gleich zweimal – am Freitag und am Sonntag – ausverkauft.

Mitten in der pfälzischen Idylle zwischen Rinder-, Schaf- und Pferdeweiden flattern zwei Fahnen im Wind. Das tanzende Pferd auf dem Notenbogen weist den zum Teil von weither angereisten Pferdefreunden den Weg. „Pferd in Konzert“. Klingt spannend und ist wahrlich außergewöhnlich. Reitkunst, Livemusik und ein guter Zweck – das Programm verspricht einiges.

Klassische Reiterei also? Nein, das hört Verena Geiger nicht so gern, zu abgegriffen ist dieser Begriff inzwischen geworden. Naturorientierte Gymnastizierung gefällt ihr viel besser. Und was ist das? Verena Geiger lacht ihr herzerfrischendes Lachen: „Das kann man nicht in einem Satz beschreiben.“

„Pferd in Konzert“ stellt sich in den Dienst der Deutschen Kinderkrebshilfe. Das Team im Trägerverein möchte sich für Menschen einsetzen, mit denen es das Schicksal nicht so gut meint, möchte Kinderaugen wieder zum Leuchten bringen. Schon in den letzten beiden Jahren kamen so mehrere Tausend Euro für die spendenfinanzierte Hilfsorganisation zusammen.

Der wunderschön restaurierte alte Hof strahlt mit seinen Besitzern Otto und Verena Geiger um die Wette, viele fleißige Helfer haben alles hergerichtet, reichen Sekt zur Einstimmung, und rasch füllt sich die Tribüne. Per Friesenkutsche werden zunächst die Moderatorin und die Leiterin der Kreismusikschule Südliche Weinstraße in die Bahn gefahren und richten das Wort an die Zuschauer. Dann ist die Bühne frei – im doppelten Sinn, denn das Jugend-Symphonieorchester des Kreises spielt auf der Empore am Rande der Reitbahn auf und Hannoveraner Wojtyla tanzt zu den Klängen von „New York“.

Pferde unterschiedlichster Altersklassen und Rassen präsentieren sich jeweils gemäß ihren Fähigkeiten und auf dem Niveau ihres Ausbildungsstandes – und man ahnt, was es mit der naturorientierten Gymnastik auf sich hat: Hier darf das Pferd noch Pferd sein, hier wird es mit Respekt behandelt und nicht gefügig gemacht. Man erkennt es am Gesicht, am aufmerksamen Ohrenspiel, aber vor allem am schwingenden Rücken, am ruhig pendelnden Schweif und am natürlich getragenen Hals mit der Nasenlinie vor der Senkrechten. Da ist nichts Erzwungenes, nichts Gekünsteltes in der Bewegung – das edelste Geschöpf auf Erden präsentiert sich selbstbewusst in all der Schönheit, die ihm die Natur mitgegeben hat.

Freilich verlangt das vom Reiter viel Selbstbeherrschung, jahrelanges hartes Training und Einfühlungsvermögen. Es ist die Liebe zum Pferd, das hier Partner des Reiters ist, und es ist der Anspruch, ästhetisch schönes Reiten zu zelebrieren. Und so sitzen sie denn auch wie angegossen im Pferd mit feiner, kaum erkennbarer Hilfengebung – Verena und Otto Geiger, Angela Franke und als Gast Luis Xavier de Carvalho, die hier ein ziemliches Mammutprogramm absolvieren. Aufgelockert wird das Programm aus 13 Schaubildern mit Solo-Einlagen des Orchesters, mit goldig-eifrigen Voltigierkindern und mit niedlichen Ponys. Sieben verschiedene Pferderassen zeigen sich bei diesem Event – denn klassisch korrekt gehen kann jedes Pferd …

Zum Finale betreten dann zwei ganz besondere Künstler die Reithalle: Sandro Hirsch, bester deutscher Trompeter seiner Altersklasse, sorgt für den passenden musikalischen Rahmen, und Trakehner Luke unter Verena Geiger tanzt sich zu Verdis Triumphmarsch mühelos in die Herzen sämtlicher Zuschauer. Nicht enden wollender Applaus begleitet Reiter, Musiker und die zahlreichen Helfer aus der Halle – bei traumhaftem Wetter und köstlicher Verpflegung saß man noch lange gemütlich zusammen, um das Erlebte Revue passieren zu lassen.
Text: Karin Schweiger